Drucktechnologie

Letterpress (auch Bostonstyle)

In Zusammenarbeit mit Poule Folle, Foto by Erika Martins

Der Letterpress

... entspricht dem ursprünglichen Buchdruck, wie er von Johannes Gutenberg entwickelt wurde. Er erlebt momentan eine Renaissance, was insbesondere an der Haptik des Druckergebnisses liegt. Das Druckverfahren erfordert handwerkliches Geschick. Durfte früher im klassischen Buchdruck die Druckform das Papier nur „küssen“, so machen heute ein hoher Druck und eine tiefe Prägung den Letterpress aus. Dies geschieht meistens auf weichen Papieren.

Welche Einsatzmöglichkeiten bietet der Letterpress?

Der Letterpress ist insbesondere für hochwertige Visitenkarten, Einladungen und Buchcover geeignet. Er wird zudem oft für Hochzeits- und Grußkarten verwendet. Das Verfahren eignet sich gut für Typographie, Zeichnungen und Illustrationen. Vollflächen sind im Letterpress hingegen schwierig zu drucken.

Was sind die Besonderheiten?

Es handelt sich hier um ein Druckverfahren, das Zeit, handwerkliches Können und Geduld erfordert. Für die Einrichtung der „Press“ ist ein feines Gespür notwendig, da jede Einstellung den Druck und damit das Druckergebnis beeinflussen kann. Der Aufwand lohnt sich, weil die Kombination aus feinsten Materialien, Farbe und Handwerk einzigartig ist.

Welche Vor- und Nachteile des Verfahrens gibt es?

Die Qualität des Letterpress hat ihren Preis: Es werden hochwertige Papiere benötigt und die Produktion ist zeitaufwändig. Nach der Druckfreigabe ist oft mit mehreren Wochen für die Produktion zu rechnen. Der Druck lohnt sich erst ab einer Auflage von 50 Exemplaren, da die Einmalkosten nicht unterschätzt werden sollten.

Warum ist der Letterpress gegenwärtig so beliebt?

Agenturen und Unternehmen legen immer mehr Wert auf besondere und qualitativ hochwertige Produkte. Dies reflektiert sicher den gesellschaftlichen Trend, nachhaltig zu leben und zu konsumieren. Zudem wird Print immer stärker zur Erlebniskommunikation. Der Letterpress ist besonders in den USA sehr beliebt.

Wie funktioniert die Technik?

Zu Gutenbergs Zeiten wurden die Bleilettern noch Stück für Stück gesetzt, weswegen nur mit den bestehenden Schriftsätzen gedruckt werden konnte. Heute lassen sich aus digitalen Daten individuelle Druckklischees herstellen. Früher durften die Lettern das Papier beim Druck nur „küssen“; heutzutage ist beim Letterpress eine tiefe Prägung erwünscht.

Es kommen verschiedene Maschinen für den Druckvorgang in Frage. Meist werden der klassische Tiegel, der Boston-Handtiegel oder Andruckpressen verwendet.

Beim Letterpress wird im Normalfall mit einer bis drei Farben pro Projekt gedruckt. Es werden klassische Buchdruckfarben verwendet. Sie wirken leicht durchscheinend und sind somit nicht so deckend wie beispielsweise Farben für den Offsetdruck. Dadurch lässt sich die Papierfärbung noch erkennen und die Farben wirken weniger intensiv.

Es werden ungestrichene Feinstpapiere, die saugfähig und äußerst voluminös sind, verwendet. Ist ein Metallic- oder Glanzeffekt erwünscht, wird eher zu einer Heißfolienprägung geraten. Optimal für dieses Verfahren sind reine Baumwollpapiere oder Papiere mit Hadernanteil, da sie das nötige Volumen für die Prägung bieten. Auch die weiche Oberfläche ist gut für den Letterpress geeignet. Meist wird daher auf Flächengewichten von 300 bis 900  g/m² gedruckt.

Man bedruckt momentan Papiere bis hin zum Format A3+. Derzeit wird allerdings in Berlin eine alte Johannisberger restauriert, die im Letterpress bis hin zum Weltformat drucken kann.

Wie hat sich der Letterpress entwickelt?

Der Letterpress ist die moderne Version des Buchdrucks, den Johannes Gutenberg im 15. Jahrhundert erfunden hat. Damals ging es allerdings primär um die Vervielfältigung von Informationen. Heute steht der Erlebnischarakter von Print im Vordergrund.

Wie sehen Sie die Zukunft des Verfahrens?

Der Wunsch nach Hochwertigem und Außergewöhnlichem wird bestehen bleiben. Viele Menschen sind momentan bereit, für Qualität mehr Geld auszugeben. Im Vergleich zu den USA steckt der Letterpress in Deutschland zwar noch in den Kinderschuhen. Aber wir sehen da ein großes Potential. 

Edition Suhrkamp Letterpress auf ROUGH Warmhite

Druckerei

Druckereien mit Angebot für

Projekte zu Letterpress

Cookies helfen uns die Website zunehmend zu verbessern und dir den bestmöglichen Service zu bieten. Durch die Nutzung dieser Website erklärst du sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden.