In Zusammenarbeit mit der Handsiebdruckerei Kreuzberg, Fotocredit: Waldemar Salesski
Wie lässt sich der Handsiebdruck in zwei Sätzen beschreiben?
Der Handsiebdruck ist ein sogenanntes Schablonendruckverfahren. Im Gegensatz zur industriellen Variante findet der komplette Druckvorgang hier traditionell per Hand statt.
Was ist das Besondere an diesem Verfahren?
Die kürzeren Einrichtungszeiten, im Vergleich zum Siebdruckautomaten, machen den Handsiebdruck für kleine Auflagen wirtschaftlicher. Die Trocknung jedes einzelnen Druckbogens in einem Trockengestell ermöglicht eine größere Bandbreite an Druckmaterialien (Pappe, Sperrholz, Glas) sowie an verwendbaren Farben.
Wie funktioniert der Handsiebdruck technisch?
In der Frühzeit des Siebdruckes wurde zur Herstellung der Schablone Seidengewebe verwendet. Daher stammt die englische Bezeichnung „silk screen“. Heutzutage wird hauptsächlich Nylongewebe eingesetzt, das es in verschiedenen Feinheitsgraden gibt: Grobes Gewebe lässt viel Farbe hindurch, ist aber an den Kanten unschärfer; feineres Gewebe erlaubt präzise Details, führt aber zu einem geringeren Farbauftrag.
Was ist möglich? Was nicht?
Aus Arbeitsschutz- und Umweltgründen verwenden die meisten Handsiebdrucker heute lösungsmittelfreie Farben auf Acrylbasis. Wenn diese hochwertige Pigmente enthalten, sind sie den Lösungsmittelfarben ebenbürtig. Leuchtkraft und Lichtbeständigkeit sind identisch; die Farben trocknen jedoch langsamer und wellen dünnere Papiere. Auch sind diese Druckfarben auf Metall- und Glasoberflächen nicht sehr kratzfest. Am besten lassen sich auf diese Weise Baumwollpapiere, beispielsweise PURE COTTON, bedrucken.
Welche Farben sind möglich?
Die Anzahl der Druckfarben ist theoretisch unbegrenzt. Drucke mit mehr als sechs Farben sind allerdings selten, da immer nur eine Farbe pro Druckvorgang aufgebracht wird. Für zwei Farben sind dementsprechend zwei Druckvorgänge notwendig.
Welche Auflagen sind sinnvoll?
Die Auflagenhöhe ist fast immer durch die Trockenkapazität beschränkt, da jeder Papierbogen in einem separaten Fach getrocknet wird. Mehrere hundert Druckbögen sind daher für viele Handsiebdruckereien das Maximum. Wenn mit mehreren Nutzen gedruckt wird, kann aber auch eine höhere Auflagenhöhe bewältigt werden.
Welche Papiere eignen sich, welche Flächengewichte und Formate?
Durch den Wasseranteil von Acrylfarben wellen sich dünnere Materialien, so dass die meisten Drucke auf einem Flächengewicht ab 200 g/qm erfolgen. Im künstlerischen Bereich wird hauptsächlich Baumwollkarton ab ca. 300 g/qm eingesetzt. Außerdem eignet sich, maschinell oder per Hand hergestelltes, Büttenpapier aus Baumwollfasern gut für den Handsiebdruck. Auch schwere Pappen jeder Art sowie Sperrholzplatten lassen sich gut bedrucken.
Für welche Anwendungen und Projekte ist der Handsiebdruck besonders geeignet?
Neben künstlerischen Drucken, d.h. Serigrafien, sind Buchcover, Visiten- und Einladungskarten, Plakate, Schilder sowie Ausstellungstafeln die hauptsächlichen Einsatzfelder.