Veredelung

PRÄGEN

Text by Conzelmann...

Wie lässt sich das Themengebiet Prägen in zwei – drei Sätzen erklären?

Prägen kann großes Theater sein, heftig und laut, aber auch zurückhaltend, brav und still. Ganz wie die jeweilige Situation es braucht. Es braucht nicht immer das ganze Orchester, manchmal genügt ein kleiner Akzent, um einem Stück Papier eine ganz besondere Note zu geben.

Dem Wesen nach sind Prägungen immer Verformungen des Materials nach oben oder unten. Das kann mit oder ohne Farbunterstützung geschehen. Innerhalb der Drucktechnik hat sich diese Art der Papierveredelung aus dem Hochdruck und auch aus dem Tiefdruck entwickelt.

Wie kann man die verschiedenen Arten des Prägens erklären? Was ist eine Blindprägung? Eine Tiefprägung? Eine Hochprägung? Eine Prägung mit Farbe? Ohne Farbe? Mit Folie? Gibt es noch mehr?

Es gibt verschiedene Prägetechniken:

Blindprägung: sie ist vornehm, weil die Motive sehr zurückhaltend dargestellt werden können. Jedes Detail ist zu sehen, es ist dreidimensional, aber ohne übertriebene Wucht, welche die Typografie empfindlich stören würde. Blindprägungen können mit Farbe oder mit Prägefolien unterlegt werden.

Prägefoliendruck: Perfekt geeignet für die Darstellung von Gold- und Silbertönen, aber auch super für sehr tiefes Schwarz. Häufig als Flachprägung ausgeführt, ebenso möglich aber auch als Reliefprägung. In Kombination mit speziellen Prägewerkzeugen sind ganz erstaunliche Dinge möglich. Mikro- und Lasergravuren öffnen neue Einsatzgebiete bei fälschungssicheren Anforderungen. Zudem lassen sich Hologrammfolien einsetzen um eine zusätzliche Nuance zu erzielen oder um die Fälschungssicherheit nochmals zu erhöhen.

Stahlstich: Hier gibt es zwei große Einsatzgebiete – zum einen der Druck von Banknoten und Briefmarken, zum anderen die Herstellung hochwertiger Korrespondenzpapiere.

Durch den Einsatz beim Banknotendruck sind die Stahlstichprägungen wohl am häufigsten verbreitet, weil auf allen Banknoten der Welt Stahlstichprägungen zum Einsatz kommen.

Aus mehreren Gründen: die Gravur verleiht der Banknote eine sehr hohe Fälschungssicherheit, die Herstellung der Prägung ist nur mit Spezialmaschinen möglich, es kommen spezielle Farben zum Einsatz, Kopien herzustellen ist fast unmöglich.

Diese Merkmale sind auch für feine Korrespondenzpapiere höchst interessant.

Was ist das Besondere?

 

 

 

Eine Prägung, gleich welcher Technik, hebt das Produkt immer über den grauen Alltagsstandard, hinaus. Das Produkt wird plötzlich lebendig, zeigt Licht und Schatten, wird spürbar. Wird aufbewahrt, wird zum Accesoire.

 

Wie funktioniert eine Prägung?

Prägen in der Drucktechnik bedeutet immer eine mehr oder weniger starke Verformung des Materials. Dazu werden Hochdruck- oder Tiefdruckmaschinen verwendet.

Diese arbeiten je nach Konstruktion – flach/flach, flach/rund oder rund/rund.

Prägetechniken sind stets direkte Druckverfahren, das heißt, das Material berührt immer direkt die Prägeform. Um das Material in die Prägeform hineinzupressen braucht es immer auch eine Gegenform. Diese kann abhängig vom Motiv und vom Material hart, weich, flach oder plastisch sein.

Jede Prägetechnik hat besondere Stärken und Schwächen.

Blindprägungen brauchen Fläche um zu wirken. Haarfeine Linien sind nur sehr bedingt prägbar, meist verschwinden sie einfach im Material. Anders ist es, wenn die Blindprägung mehrstufig ausgeführt wird. Dann zeigen Feinheiten alle Details und erzeugen eine wunderbare Schärfe.

Prägefoliendruck ist das prädestinierte Verfahren um Gold- und Silbertöne oder helle Farben auf dunkle Untergründe zu prägen. Prägefolien sind immer deckend. Bei den metallisierten Folien wird auf die Trägerfolie feinstes Messing oder Aluminium aufgedampft. Bei Farbfolien kommen spezielle, hochopake Pigmente zum Einsatz. Prägefolien können für feinste Motive, aber auch für flächige Sujets eingesetzt werden. Der Prägefoliendruck kann flach oder als Relief ausgeführt werden.

Stahlstichprägungen eignen sich besonders für feinste Stricharbeiten, auch mit weisser Farbe, flächige Motive sind problematisch oder gar nicht realisierbar.

Durch moderne Graviertechniken und den Einsatz unterschiedlichster Folien ist der Anwendungsbereich sehr breit.

Beim Stahlstich werden flüssige bzw. pastöse Farben verwendet. Die Farben sind mischbar, so dass praktisch jeder gewünschte Ton erzielt werden kann.

In Europa werden überwiegend Stahlstich-Lacke verwendet. Sie geben der Prägung einen leichten, angenehmen Glanz, der das Licht- und Schattenspiel besonders unterstützt und die Prägung besonders hochwertig aussehen lässt. Die Stahlstich-Lacke sind laserprinterfest.

In den USA und dem UK verwenden die Präger meist Dispersionsfarben für die Stahlstichprägungen. Diese Farben trocknen sehr schnell, daher bei den Prägern dort beliebt. Sie sind ebenfalls laserprinterfest, aber gleichzeitig trocknen sie vollständig matt und bilden wenig Relief. Solche Prägungen sind visuell oft gar nicht als solche erkennbar, es braucht die Berührung mit dem Finger, dass die Stahlstichprägung erkannt wird. Diese Prägung hat eher den Charme, wie ein mattlackierter Steinway-Flügel.

Zunächst sind zum Prägen eigentlich alle Papiere und Formate geeignet. Papier lässt sich ja immer formen. Welches Material zum Einsatz kommt entscheidet der Kunde am besten mit dem Präger zusammen. Allein beim Stahlstich sind dem Format Grenzen gesetzt. Das liegt im Wesen der Technik. Die Gravuren dürfen nicht größer als etwa 20 x 10 cm sein.

     Was ist zu beachten?

Nun, nicht jedes Motiv eignet sich für jede Prägetechnik. Wie oben beschrieben, haben die einzelnen Verfahren ihre Grenzen. Stahlstich kann keine flächigen Motive, Blindprägung kann keine feinen Linien. Prägefolie ist sehr flexibel.

Was sind die Vor- und Nachteile?

Für die Wertigkeit des Produkts, für die Langlebigkeit, für die Schönheit – es gibt nur Vorteile.

Nachteile: Gravurherstellung ist immer aufwendiger als eine Plattenkopie. Je nach Verfahren kann manchmal nur mit wenigen Nutzen gearbeitet werden. Prägemaschinen sind immer „Einfarben“-Maschinen. Es sind daher manchmal mehrere Druckgänge nötig.

Prägungen sind besonders geeignet, wenn das Produkt besondere Aufmerksamkeit erwecken soll. (Strafzettel tun das auch, aber aus einem anderen Grund.)

Typische Projekte für Prägungen sind:

Blind- und Prägefoliendruck: wenn eine höhere Aufmerksamkeit erwünscht wird bei Faltschachteln, Buchumschlägen, Broschüren, Angebotsmappen, Briefbogen, Visitenkarten etc. und eine Besonderheit: Braille-Schrift und Warndreiecke etc. für Sehbehinderte auf Verpackungen.

Stahlstichprägung: Hochwertige Korrespondenzpapiere mit Dokumentcharakter für Personenkreise mit Repräsentationspflicht.

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