Der Begriff „Farbschnitt“ bezeichnet die farbige Veredelung von Papierkanten, mittels Farbe (auch Schnittveredelung genannt) oder Folie. Hierfür gibt es sowohl maschinelle als auch manuelle Techniken.
Es sind alle denkbaren Farbtöne möglich, beispielsweise Neonfarben. Auch bunte, mehrfarbige und verlaufende Effekte lassen sich umsetzen. Bei sehr saugfähigen Papieren kann auf Wunsch die Farbe etwas in das Papier hineinlaufen und so an den Rändern sichtbar werden. Dies kann als Fehler oder als reizvoller Effekt empfunden werden.
Bei einem Farbschnitt mithilfe von Heißfolie kann das nicht passieren. Hier sind auch metallische Farben möglich, allerdings ist die Farbauswahl bei nichtmetallischen Folien eingeschränkt. Diese verhalten sich in der Verarbeitung oft "zickig", weshalb sie nur in Ausnahmefällen und, wenn möglich, nach einem Test verwendet werden sollten.
Farbschnitte eignen sich für normale bis dicke Karten jeder Art. Auch Briefbögen, Buchblöcke, Notizblöcke etc. können veredelt werden. Allerdings sind dünne Papiere unter 170 g/qm für den manuellen Folienschnitt weniger geeignet.
Beim Farbschnitt mit Farbe wird der vorgeschnittene Papierstapel in geeignete Schraubzwingen eingespannt und, mithilfe eines Pinsels oder Schwämmchens, möglichst gleichmäßig eingefärbt. Auch Spraytechnik kann angewendet werden. Geeignet sind Plakat-, Siebdruck- oder Acrylfarben. Der Farbschnitt mit Farbe ist auch bei runden Ecken möglich, der Folienfarbschnitt hingegen nicht. Der Farbschnitt mit Farbe sollte eingesetzt werden, wenn auf speziell angemischte Töne oder bunte Effekte Wert gelegt wird. Die Farbdeckung ist jedoch auf dunkleren Papieren, je nach Farbton, ungenügend.
Beim manuellen Farbschnitt mit Folie wird der vorgeschnittene Papierstapel glattgeschliffen und anschließend grundiert. Die Heißfolie wird aufgelegt und mit einem Handroller, der eine beheizbare Silikonrolle besitzt, aufgesiegelt. Da die aufgebrachte Heißfolie sehr dünn ist, kann die Trennung der Papierbögen problemlos erfolgen. Der maschinelle Folienschnitt ist auf spezielle Heißfolien angewiesen, die es aktuell nur in zwei Goldtönen und einem Silberton gibt.
Den Folienfarbschnitt sollte man für metallische Töne einsetzen oder wenn keine Farbe in das Papier einziehen soll. Außerdem kann er auf dunklen Papieren verwendet werden, wenn mit dem Farbschnitt keine ausreichende Deckung erzielt wird.
Alle manuellen Schnittveredelungstechniken sind ab Auflage Eins einsetzbar. Die maschinelle Veredelung beginnt bei einer Mindestauflage von 100, wobei die Fertigungszeit von Format und Dicke abhängt. So kann eine manuelle Schnittveredelung bei einer Auflage von 5000 und einem dicken Karton mehrere Tage dauern. Auch cellophanierte Papierbögen lassen sich sowohl mit Farbe als auch mit Heißfolie versehen.
Der Trend geht beim Farbschnitt mit Farbe zu mutigeren und bunteren Projekten. Es wird beispielsweise zunehmend mit Brüchen auf Front- und Rückseite gespielt. Da der Folienschnitt auf die verfügbaren Heißfolien angewiesen ist, wird sich in diesem Bereich nur wenig ändern.