Drucktechnologie

Stahlstich

In Zusammenarbeit mit der Chiemgauer-Stahlstich-Manufaktur

Der Stahlstich...

ist ein hochwertiges, aber wenig verbreitetes Druckverfahren, das den Tiefdruckverfahren zugordnet wird. Ein maschinen- oder handgravierter Stempel wird in der Stahlstichpresse mittels einer Farbauftragswalze eingefärbt. Er gleitet dann über ein sand- und knotenfreies Wischpapier, so dass die Farbe nur in den tiefen, zu druckenden Stellen verbleibt. Anschließend wird der Bedruckstoff mit hohem Druck in den Prägestempel gepresst, wodurch die Farbe reliefartig auf das Papier übertragen wird. Auch auf der Rückseite des Bedruckstoffes ist die Prägung leicht zu sehen. Hierdurch lässt sich ein „echter Stahlstich“ von einem industriell hergestellten Reliefdruck unterscheiden. Wenn die rückseitig sichtbare Prägung nicht erwünscht ist, beispielsweise bei zweiseitigen Visitenkarten, werden nach dem Druck Vorder- und Rückseite aus zwei vorab bedruckten Papieren zusammenkaschiert.

Welche Einsatzmöglichkeiten bietet der Stahlstich?

Der Stahlstich ist besonders zur Herstellung von hochwertigen Privat- und Geschäftsausstattungen, Einladungen oder Visitenkarten geeignet. Durch seine Fälschungssicherheit empfiehlt er sich zudem für Zertifikate und Wertpapiere.

Was sind die Besonderheiten?

Die hohe Detailwiedergabe prädestiniert den Stahlstich für sehr feine Linien, beispielsweise bei geschwungenen Schreibschriften, die sehr dünn auslaufen. Das reliefartige Druckbild ist sehr haptisch. Es hat eine sehr hohe Linienschärfe und somit eine größere Wertigkeit als sie sich im Reliefdruck erreichen lässt. Selbst auf sehr dünnem Papier kann man im Stahlstichdruck ein haptisches Erlebnis schaffen. Im Gegensatz zu anderen Druckformen, trägt ein handgravierter Stahlstichstempel die individuelle „Handschrift“ des jeweiligen Graveurs.

Welche Vor- und Nachteile des Verfahrens gibt es?

Der Stahlstich erzielt eine genaue Wiedergabe von Details sowie eine sehr hohe Wertigkeit des Druckobjekts. Das Druckerzeugnis ist sehr langlebig und eignet sich daher gut für die Archivierung. Im Vergleich zu konventionellen Druckverfahren, wie beispielsweise Digital- oder Offsetdruck, benötigt der Stahlstich eine längere Produktionszeit. Die Druckform, d.h. der Stahlstichstempel, muss zuerst vom Graveur, exakt nach Vorgabe, graviert werden. Von der Druckfreigabe bis zum fertigen Produkt dauert es rund zehn Tage. Die entsprechenden Einmalkosten für die Erstellung des Stempels entfallen bei Folgeaufträgen.

Warum ist der Stahlstich gegenwärtig so beliebt?

Die Kunden legen momentan wieder großen Wert darauf, sich mit ihren Druckprodukten von der Masse abzuheben. Gerade die vielen handwerklichen Arbeitsschritte sowie die Individualität spielen hierbei eine große Rolle.

Wie funktioniert die Technik?

Beim Stahlstichverfahren werden zwei Formen, die in Handarbeit hergestellt werden, benötigt: Ein negativ gravierter Stahlstichstempel und eine Patrize, die erhabene Flächen besitzt und als Gegendruckkörper dient. Diese Patrize wird bei jedem Nachdruck aufs Neue vom Drucker geschnitten. Der Stempel wird in eine Stahlstichpresse eingespannt und eingefärbt, wobei die Farbe nur in den Vertiefungen haften bleibt. Unter sehr hohem Druck wird das Papier in den Stempel eingedrückt, wodurch es Farbe aufnimmt und sich verformt. Demzufolge ist das Motiv auch auf der Rückseite leicht sichtbar. Ist die Prägepresse eingerichtet und das Druckmotiv exakt auf dem Papier positioniert, beginnt der Druck der Auflage. Hierbei wird jeder Bogen von Hand ein- und ausgelegt sowie auf dem Trockenbereich platziert. Briefhüllen werden vor dem Druck geöffnet und anschließend wieder geschlossen, damit die rückseitigen Prägespuren auf der Innenseite und somit unsichtbar sind.

Die Stärke des Stahlstichs sind feine und feinste Details, daher sollten die Linien nicht zu breit sein. Bei großflächigen Druckbildern ab rund einem Zentimeter Breite, stößt der Stahlstich langsam an seine Grenzen. Hier empfehlen wir beispielsweise eine Heißfolienprägung, mit welcher sich auch sehr schöne haptische Effekte erzielen lassen. Im Stahlstich sind sämtliche Farben verfügbar. Es gibt weltweit nur noch zwei Hersteller von Stahlstichfarben - einen in Europa und einen in den USA. Auch Metallicfarben, wie Gold und Silber, lassen sich in einer unbeschreiblichen Brillanz wiedergeben.

Der Stahlstich eignet sich für Auflagen ab 50 Exemplaren, wobei die Einmalkosten für den Stempel bei kleinen Auflagen stärker zu Buche schlagen.

Es können alle Natur- und Premiumpapiere, in Formaten bis 50 x 35 cm,  verwendet werden. Die Motivgröße sollte hierbei 17 x 20 cm nicht überschreiten, da ansonsten in zwei Durchgängen gedruckt werden muss.

Wie hat sich der Stahlstich entwickelt?

Der Stahlstich hat sich aus der Kupferstichtechnik entwickelt, die bereits im 15. Jahrhundert zur Herstellung von Spielkarten eingesetzt wurde. Dem nach England übergesiedelten Amerikaner Jacob Perkins (1766-1849) gelang es in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Stahlplatten gravierfähig zu machen. Diese langlebigeren Druckformen konnten zukünftig auch für höhere Auflagen eingesetzt werden. So hat sich der Stahlstich über Deutschland, Italien, Frankreich und England in die ganze Welt verbreitet.

Wie sehen Sie die Zukunft des Verfahrens?

In den nächsten Jahren sehe ich in Deutschland und Europa noch großes Wachstumspotential. Auch andere hochwertige Druckverfahren, wie der Buchdruck bzw. Letterpress oder die Heißfolienprägung, erleben momentan eine Renaissance. Die derzeitige Entwicklung in Amerika und Großbritannien stimmt mich hier sehr optimistisch.

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